Pflegemaßnahmen während des Bonsaijahres

Zimmerbonsai (außer Kalthausbonsai) leben an lichtem Fensterplatz fast ohne Jahreszeiten. In den Wintermonaten sollten Düngergaben halbiert werden da auch Tage kürzer sind und damit der Baum ausruhen kann. Ganzjährig zu wachsen ist anstrengend. Im Sommer freut sich der Zimmerbonsai über einen Platz an der frischen Luft sofern möglich. Auch er kommt ursprünglich von draußen, kann Kälte aber nicht ausstehen.

Für Freilandbonsai sieht die Pflege über das Jahr hinweg wie folgt aus:

Januar-Februar
Alle Laubbäume werden zu Jahresbeginn gestaltet (Rückschnitt und Drahtung). Da Blätter fehlen ist das jetzt besonders einfach.

März-April
Knospen schwellen, der frische Austrieb erscheint. Besonders japanische Ahornarten verlieren das jungfräuliche Grün wenn sie ungeschützt den Frühjahrsfrösten ausgeliefert sind. Verfolgen Sie den Wetterbericht und bringen Sie den Bonsai bei Gefahr über Nacht an einem kühlen, frostfreien Ort unter (z.B. Schlafzimmer, Keller). Der Durst wird langsam größer und es ist die richtige Zeit fürs Umtopfen gekommen. Nach dem Umtopfen darf der Bonsai auf keinen Fall Frost ausgesetzt werden. Die erste Düngung erfolgt frühestens vier Wochen nach dem Eingriff.

Mai-Juni
Außer in Nächten mit Spätfrösten stehen alle Bäume Ihrer Sammlung an Ihrem für den ganzen Sommer zugedachten Platz. Plötzliche Sommereinbrüche mit langen Sonnenstunden gefährden das frische Laub, einige wenige Stunden Sonnenbad können es verbrennen. Sorgen Sie für entsprechende Schattierungsmöglichkeiten, ständiges Umstellen ist keine gute Lösung.
Viel Wachstum braucht viel Nahrung, unbedingt gut düngen. Um dichteres und gleichmäßig verteiltes Laub zu bekommen Kiefern und Ahörner pinzieren. Starke Triebe einkürzen.

Juli-August
Prüfen Sie die Bodenfeuchtigkeit unbedingt regelmäßig und nach Möglichkeit mehrmals täglich. Bonsai können im Sommer echte Säufer sein und Sonnenbrand bekommen. Die Düngung während der wärmsten Wochen unterlassen. Nehmen Sie sich Zeit um sich zurückzulehnen und den Anblick ihre Schützlinge zu genießen.

September-Oktober
Jetzt werden alle Koniferen mit viel Draht in Form gebracht. Die Fräse darf aus dem Koffer und ans tote Holz. Um die Verholzung von Ästen und Trieben zu fördern und zu langen Austrieben im nächsten Frühjahr vorzubeugen wird ein Phosphor-Kalibetonter Dünger mit wenig oder keinem Stickstoff in der Jahresabschlussdüngung eingesetzt.

November-Dezember
Die Bonsai beziehen ihr Winterquartier. Einheimische Arten lassen sich problemlos mit oder ohne Schale bis zum ersten Ast eingegraben in einem Beet überwintern. Bei einer Überwinterung in der Bonsaikeramik und bei längeren Trockenperioden sollte mäßig gegossen werden. Das geht allerdings nur wenn der Boden nicht gefroren ist. Alternativ kann man die Schalen auch in eine Kiste stellen und mit reichlich Torf abdecken. Die Bodenfeuchtigkeit muss dann ein bis zweimal pro Woche kontrolliert werden.
Japanische Arten können im Freiland überwintert werden. Wichtig ist dabei ein windgeschützter Ort, da einjährige Triebenden in eisigen Winden gern erfrieren. Sicherer ist eine frostfreie Überwinterung zwischen 0-8 Grad. Das dazu verwendete Kalthaus lässt sich ganz einfach aus einem Gartentisch und einer durchsichtigen bodenlangen Plane bauen. Unter dem an der Hauswand platzierten Mini-Kalthaus reicht ein zusätzlicher Schutz gegen Kälte von unten (z.b. Styropor). Hier untergebrachte Bonsai nach Bedarf mäßig gießen.
Wer keinen Platz zur Überwinterung oder den Anspruch zur optimalen Überwinterung hat kann seine Bäume bei Wintereinbruch zu durchaus bezahlbaren Konditionen bei einem Fachhändler seiner Wahl in dessen Kalthaus unterbringen.